Orte, die Geschichte mach(t)en

Eine Schulklasse aus Brüggen stattete der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung einen Gegenbesuch in der deutschen Hauptstadt ab.

Wiedersehen in Berlin: Nachdem wir die Klasse 10c der Gesamtschule Brüggen mit unserem Programm „Von der Teilung zur Einheit“ im Unterricht besucht hatten, stattete sie der Stiftung nun einen Gegenbesuch in der deutschen Hauptstadt ab. Sie nutzte unser Angebot „außer Haus“ und besuchte sechs legendäre Orte, die von der wechselvollen und spannenden Geschichte Berlins erzählen. 

Nach einer Einführung im Parlamentsviertel zum architektonischen Konzept des Spreebogens führte unser Referent für Jugendbildung die 28 Schülerinnen und Schüler aus NRW zum Bundeskanzleramt und dem geschichtsträchtigen Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude. An der Südseite des Reichstags, vor den weißen Kreuzen am Tiergartenzaun, die an die Mauertoten erinnern, erfuhr die Gruppe anhand ausgewählter Biographien vom Alltag in der geteilten Stadt, als die Grenze zwischen dem demokratischen Westen und dem kommunistischen Osten mitten durch das heutige Regierungsviertel verlief. 

 

Vor dem Brandenburger Tor, dem bekanntesten Wahrzeichen Berlins, informierte sich die Gruppe über die Geschichte des Ortes, der mit vielen wichtigen Ereignissen des 19. und 20. Jahrhunderts verbunden ist: 1806 zog der französische Kaiser Napoleon über das „Quaree“ und die Linden zum Stadtschloss, 1814 eroberten preußische Truppen Paris und gaben dem Platz vor dem Brandenburger Tor seinen heutigen Namen. Während des Kalten Krieges stand das Tor bis zum Fall des Eisernen Vorhangs direkt an der Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Nach dem Bau der Berliner Mauer ab dem 13. August 1961 wurde es inmitten des Todesstreifens zum Symbol der Teilung. Auf der Westseite formulierte US-Präsident Ronald Reagan am 12. Juni 1987 im Beisein von Helmut Kohl die damals noch belächelte Forderung: „Mr. Gorbatschow, open this gate! Tear down this wall!“ Zwei Jahre später fiel die Mauer. 

In der Nacht zum 9. November 1989 feierten die Menschen auf der Mauer tanzend die Grenzöffnung. Am 22. Dezember gingen Helmut Kohl und DDR-Ministerpräsident Hans Modrow zum ersten Mal durch das wieder geöffnete Brandenburger Tor. Das Symbol der Teilung wurde 1989 zum Symbol der Wiedervereinigung. Für Helmut Kohl, der den Zweiten Weltkrieg, zerbombte Städte, Luftschutzbunker, Hunger und Not noch persönlich erlebt hatte, war das Tor auch ein Symbol für das geeinte Europa.

Der Rundgang wurde mit vielen Fotos zu den Erzählungen untermalt, so dass die Klasse das Aussehen der historischen Orte früher und heute vergleichen konnte. Nebenbei lernten die Schülerinnen und Schüler auch das Zusammenspiel der Verfassungsorgane am Ort ihres Wirkens kennen. Im Rahmen ihres Berlinbesuchs wird die 10c auch mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Martin Plum diskutieren.