Zwickauer Schüler im Machtzentrum: Ein unvergesslicher Tag im Regierungsviertel

Die Gebäude der politischen Spitzen gehören zu den Wahrzeichen eines Landes. Doch wie funktioniert das Zusammenspiel der verschiedenen staatlichen Institutionen in Deutschland?

Die Klasse 10c des Peter-Breuer-Gymnasiums Zwickau nutzte im Rahmen ihrer Klassenfahrt das „Angebot außer Haus“ der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung und besuchte den Ort, an dem heute politische Entscheidungen für über 83 Millionen Menschen getroffen werden.

Nach einer kurzen Einführung in die deutsche Nachkriegsgeschichte im Kohl Salon starteten die 25 Jugendlichen aus Sachsen in Begleitung eines Stiftungsmitarbeiters ihren Rundgang durch das Parlaments- und Regierungsviertel. An insgesamt sechs Stationen erfuhren die Schülerinnen und Schüler Wissenswertes über die Geschichte Berlins zur Zeit der Teilung, die Regierungsbauten und den politischen Alltag im heutigen Berlin. Gleich zu Beginn ging es am Grundgesetz-Denkmal des israelischen Künstlers Dani Karavan um die Grundlagen unserer Demokratie wie Grundrechte und Gewaltenteilung. Unterwegs lernte die Gruppe mit dem Bundestag und dem Bundeskanzleramt gleich zwei Verfassungsorgane an den Orten ihrer Arbeit kennen und diskutierte die Rolle von Legislative und Exekutive im politischen Alltag. Für Helmut Kohl war die Hauptstadt Berlin immer auch Aushängeschild und Visitenkarte Deutschlands. Deshalb setzte er sich maßgeblich für den Ausbau des Regierungsviertels und anderer repräsentativer Bauten ein.

 

Die Führung wurde mit vielen historischen Hintergrundinformationen und Fotos zu den Erzählungen untermalt, so dass die Klasse das Aussehen der historischen Orte früher und heute vergleichen konnte. Das Wissen der Schülerinnen und Schüler war ebenso gefragt wie ihre Eindrücke und Gefühle. Besonders bewegend war der Halt an den weißen Kreuzen, die an die Toten der Berliner Mauer erinnern. Allein in den ersten beiden Jahren des Bestehens der Mauer von 1961 bis 1963 waren in Berlin 40 Todesopfer zu beklagen. An der Ecke Ebert-/Scheidemannstraße gegenüber der Südseite des Reichstagsgebäudes erinnert ein Kreuz auch an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953, der von sowjetischen Panzern blutig niedergeschlagen wurde und bei dem über 50 Menschen starben. Erinnert wurde auch an den großen Mut all derer, die sich in der friedlichen Revolution von 1989 ohne Gewalt durchsetzten, der Freiheit zum Sieg verhalfen und schließlich die Mauer zum Einsturz brachten.

Nach der Verabschiedung im Kohl Salon ließ die 10c den Tag mit einem Besuch der Reichstagskuppel ausklingen. Dort konnten sie auch einen Blick auf das werfen, was sich derzeit hinter den Absperrungen auf dem Platz der Republik befindet: Ein Mini-Stadion aus Holz, in dem 3000 Menschen Platz finden. Die Wiese vor dem Reichstag wird in den kommenden Wochen zum Festivalzentrum der Fußball-EM 2024. Neben der Übertragung aller Spiele erwartet die Besucherinnen und Besucher ein buntes Kulturprogramm mit DJ-Sets, Live-Musik, Workshops und vielem mehr.