Angela Merkel im Gespräch beim Wissenschaftlichen Kolloquium der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung
Bundeskanzlerin a.D. Angela Merkel diskutierte beim Wissenschaftlichen Kolloquium der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung über ihre Autobiografie „Freiheit“.
„Wir müssen uns von unseren Erfahrungen und unserem Leben berichten.“ Mit dieser Aufforderung hatte Angela Merkel 1990 ihre Vorstellungsrede beim Vereinigungsparteitag der Ost- und West-CDU beendet – dem Parteitag, auf dem sie zum ersten Mal persönlich mit Helmut Kohl gesprochen hatte.
So erzählte Angela Merkel über ihr Leben in der DDR und ihren Einstieg in die Politik der Bundesrepublik Deutschland. Ausführlich beantwortete sie, die den ersten Teil ihrer Biografie unter das Zitat „Ich wurde nicht als Kanzlerin geboren“ gestellt hatte, die Frage, was sie später dazu befähigte, Bundeskanzlerin des vereinigten Deutschlands zu werden. Welche zentralen Qualifikationen hatte sie aus ihrer DDR-Biografie mitgebracht? Was hatte sie von Helmut Kohl über das Regierungshandwerk und das Organisieren von Demokratie gelernt? Zwei Amtszeiten, zunächst als Bundesministerin für Frauen und Jugend (1990-1994) und anschließend für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1994-1998), gehörte sie den Kabinetten von Helmut Kohl nach der Wiedervereinigung an.
Wo sah sie Wende- und Kristallisationspunkte ihrer eigenen, aber auch der Kanzlerschaft von Helmut Kohl? Wie verstand sie sich als Frau in der Politik und warum thematisierte sie erst zum Ende ihrer Kanzlerschaft in ihrer Rede zum Tag der Deutschen Einheit 2021 ihre Ostsozialisation?
Frau Prof. Dr. Birgit Aschmann, stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung, resümierte, der zeithistorischen Forschung stelle sich mit Blick auf die zweite Hälfte der Ära Kohl die Leitfrage, wie die mit der Wiedervereinigung gewonnene Freiheit nach 1989 ausgestaltet wurde. So wie Helmut Kohl als Kanzler der Einheit bezeichnet würde, stelle sich ihr die Frage, ob Angela Merkel als Kanzlerin der Freiheit in die Geschichte eingehen werde, so Aschmann
In den Wissenschaftlichen Kolloquien der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung werden aktuelle zeitgeschichtliche Publikationen mit Bezug zur Kanzlerschaft von Helmut Kohl vor einem ausgewählten Kreis zur Diskussion gestellt. Das mittlerweile vierte Wissenschaftliche Kolloquium, zu dem neben Professorinnen und Professoren immer auch der wissenschaftliche Nachwuchs sowie einige Journalisten eingeladen sind, fand wie immer in Berlin-Mitte statt. Es gelten Chatham-House-Rules.