Es war ein langer Weg von der einst behaupteten „Erbfeindschaft“ zum „europäischen Motor“. Immer waren es mutige Akteure in Politik und Zivilgesellschaft, die das Verhältnis voranbrachten. Gesten wie die vom 22. September 1984 auf dem Schlachtfeld des Ersten Weltkrieges gehörten dazu.
Längst ist in der Zusammenarbeit Routine eingekehrt. In der Wirtschaft, im Kulturaustausch, bei Jugendprojekten. Erfreuliche Normalität? Oder impulslose Stagnation? Welche erfolgversprechenden gemeinsamen Zukunftsprojekte gibt es? Und braucht das deutsch-französische Verhältnis dafür erneut charismatische Akteure?
Das Pendel in der politischen Debatte schlägt derzeit in beiden Ländern stark aus: zwischen europäischer Integration und Re-Nationalisierung. Nach den jüngsten Parlamentswahlen in Frankreich heißt es, die Franzosen könnten von den Deutschen lernen, wie man koaliert. Aber welche Rolle spielen die verfassungsrechtlichen Unterschiede?
Der Generation von François Mitterrand und Helmut Kohl war das ein Herzensanliegen: aufgrund ihrer Kriegserfahrungen wollten sie die enge Zusammenarbeit. Und heute?
In der Aula des Französischen Gymnasiums Berlin/Lycée français diskutierten darüber:
Alain Barthe, Koordinator Abibac am Französischen Gymnasium Berlin,
Prof. Karl-Rudolf Korte, Politikwissenschaftler, Direktor der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung,
Gunther Krichbaum, CDU, Mitglied des Bundestages, Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung und Europapolitischer Sprecher der CDU/ CSU-Fraktion
Véronique Mathieu, Germanistin und Lehrerin, schrieb ihre Doktorarbeit an der Universität Angers über die „Geste von Verdun“.
Moderation: Harald Asel, rbb24 Inforadio
Eine Veranstaltung der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung und des Französischen Gymnasiums in Zusammenarbeit mit rbb24 Inforadio. Die Aufzeichnung der Sendung „Forum“ vom 15. September können Sie hier nachhören.