30 Jahre Europäischer Binnenmarkt

Freier Personenverkehr, freier Waren-, Kapital- und Dienstleistungsverkehr innerhalb der Europäischen Gemeinschaften

Am 1. Januar 1993 trat der Europäische Binnenmarkt in Kraft – ein Markstein auf dem Weg zum geeinten Europa, ein politischer Erfolg Helmut Kohls. 
Die Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedsstaaten dürfen innerhalb der Gemeinschaft frei reisen und sich seitdem niederlassen, wo sie möchten. Sie können selbst entscheiden, wo sie eine Ausbildung absolvieren oder einen Beruf ausüben, wo sie eine Familie gründen, ein Geschäft eröffnen oder ein Unternehmen führen wollen. 
Die Mitgliedsstaaten sichern den freien Kapital- und Warenverkehr, sie haben die Kontrollen an den Binnengrenzen abgeschafft sowie Normen und Qualitätskriterien vereinheitlicht.

Der Europäische Binnenmarkt umfasste 1993 die damals zwölf Mitgliedstaaten der EG: Frankreich, Italien, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Irland, Dänemark, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Spanien, Portugal und Griechenland sowie mit gesonderten Verträgen die Nachbarstaaten Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz. Europa wurde zu einem starken Wirtschaftsraum mit 350 Millionen Menschen, der heute auf rund 500 Millionen angewachsen ist.

Helmut Kohl hat diesen Prozess entscheidend vorangetrieben. Der Binnenmarkt galt ihm als wichtige Etappe auf dem Weg zu einem geeinten Europa. Neben der Freizügigkeit der Bürger und der Öffnung des gemeinsamen Wirtschaftsraums zählte für ihn auch die Steuerung der europäischen Haushaltspolitik durch den Stabilitäts- und Wachstumspakt von Amsterdam 1997 dazu – sowie der Erweiterungsprozess: die Aufnahme der Staaten Mittel- und Osteuropas.

Im Mai 1998 erreichte Bundeskanzler Helmut Kohl mit den anderen europäischen Staats- und Regierungschefs einen weiteren Erfolg: Sie beschlossen die Gemeinschaftswährung. Am 1. Januar 2002 führten 12 europäische Staaten den Euro als Bargeld ein – was „die Einigung Europas unumkehrbar gemacht hat“, so Helmut Kohl am 23.März 2007 in einem Namensbeitrag in der Tageszeitung „Die Welt“.

Helmut Kohl schrieb: „Die Europäische Union ist heute in der multipolaren Welt eines der großen Machtzentren. Sie ist neben den USA die weltweit stärkste Wirtschaftskraft. Der Euro zählt neben dem Dollar und vor dem Yen zu den wichtigsten Währungen der Welt. Für viele Regionen auf unserem Globus ist die Union zu einem Vorbild geworden, sei es in Afrika, in Südamerika oder in Ostasien.“