In Trauer und Dankbarkeit nimmt die Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung Abschied von Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler.
Horst Köhler war ein anerkannter Ökonom und Staatsmann – vor allem aber war ein Mensch, der neben politischen und wirtschaftspolitischen Entwicklungen stets die Schwachen im Blick behielt. So setzte er sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem höchsten Staatsamt mit großem Engagement für die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent ein. Für ihn war die Armutsbekämpfung in Afrika eine der Hauptaufgaben der Weltgemeinschaft.
Als Wegbegleiter Helmut Kohls arbeitete Horst Köhler – im Amt eines Finanzstaatssekretärs von 1990 bis 1993 – in einer weltpolitischen Umbruchsituation mit dem Kanzler eng zusammen und drehte so an entscheidenden nationalen und internationalen Stellschrauben.
1990 bereitete Köhler die für das Zusammenwachsen beider deutscher Staaten grundlegende Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion vor und wurde zu deren Architekten. Verantwortlich für finanzielle und monetäre Beziehungen war er 1992 der maßgebliche deutsche Unterhändler bei den Verhandlungen zum Vertrag von Maastricht, der zur Gründung der Europäischen Union führte. 1993 handelte Köhler mit Russland Milliardenzahlungen für den Abzug der Sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland aus. Als Sherpa des Bundeskanzlers sowie als dessen persönlicher Vertreter bereitete er die G7-Wirtschaftsgipfel in Houston (1990), London (1991), München (1992) und Tokio (1993) vor.
Horst Köhlers politisches Wirken war prägend für die Anfangszeit des wiedervereinigten Deutschlands und hat darüber hinaus eine nachhaltige Bedeutung für die Gegenwart und die Zukunft unseres Landes.