Lehrer René Witte, Fachschaftsleiter Geschichte am Goethe-Gymnasium, lud die Stiftung mit ihrem Programm „Von der Teilung zur Einheit“, in seinen Unterricht ein. Insgesamt 31 Schülerinnen und Schüler blickten gemeinsam mit unserem Jugendbildungsreferenten auf die Entstehung der beiden deutschen Staaten und den Weg zur Wiedervereinigung zurück und diskutierten über die Bedeutung der Ereignisse von 1989/90 für ihre Generation.
Nachdem die friedliche Revolution in der DDR das Regime gestürzt hatte, standen die Fachleute aus Politik und anderen Bereichen vor einer unglaublich schwierigen Frage: Wie führt man zwei Länder zusammen, in denen 40 Jahre lang alles völlig auf unterschiedliche Weise funktioniert hat? Also: alles. Von der Wirtschaft bis zur Politik. Von den Schulen bis zu den Eigentumsverhältnissen. 1989 ging es darum, in einer unerwarteten Situation zu handeln, bevor sich das Fenster und die Chance zur deutschen Einheit vielleicht wieder schließt: „Wir hatten das Glück, dass das Tor der Geschichte zu einem bestimmten Zeitpunkt ein kleines Stück offenstand.“ (Helmut Kohl).
Mit seinem 10-Punkte-Plan, den er am 28. November 1989 dem Bundestag vorlegte, ergriff der Bundeskanzler die Initiative. Es folgten Meilensteine wie die Verhandlungen mit Gorbatschow im Februar und Juli 1990, die ersten freien Volkskammerwahlen in der DDR im März 1990, die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion vom 1. Juli, der Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR vom 31. August, der die Vereinigung beider Staaten regelte, und der Zwei-plus-Vier-Vertrag vom 12. September 1990, das wichtigste Dokument nach 1945, das die Teilung Deutschlands beendete und die Einigung Europas beschleunigte.
Mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990 war die Teilung Deutschlands nach 45 Jahren Geschichte. Die Feiern vor dem Berliner Reichstagsgebäude markierten den Schlusspunkt einer atemberaubenden Geschichte: Was ein Jahr zuvor noch völlig ausgeschlossen schien, war Wirklichkeit geworden. Was bleibt von der Zeit der zwei Deutschlands? Deutsche Einheit - was bedeutet das für eine Generation, die lange nach der Wiedervereinigung geboren wurde? Während des Besuchs diskutierten die Schülerinnen und Schüler auch über die Schattenseiten der Wiedervereinigung und die Bedeutung der Ereignisse von 1989/90 für ihre Generation.
"Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten", hat Helmut Kohl oft gesagt. Als Zeitzeuge des Krieges und als Historiker hat er Politik immer aus der Geschichte heraus gedacht und gemacht. Heute können Eltern und Großeltern als Zeitzeugen befragt werden, weil sie selbst in der DDR gelebt haben, Verwandte dort hatten oder als Kinder über die Mauer geschaut haben. Wichtig ist, dass die verschiedenen Seiten zusammengetragen werden, um ein vielschichtiges Bild zu erhalten.
Vom 2. bis 4. Oktober fand in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns ein großes Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit statt. Rund um das Schweriner Schloss präsentierten sich die Bundesländer und Ministerien mit eigenen Ständen und informierten über ihre Arbeit. Auch die Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung war mit dem Gemeinschaftsstand der Politikergedenkstiftungen auf der Einheitsmeile vertreten. Impressionen von unserem Gemeinschaftsstand finden Sie hier.