Bundeskanzler Helmut Kohl war bewusst, dass er die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht auf seiner Seite hatte. Er habe, wie er später betonte, die Entscheidung dennoch getroffen, weil er den Euro als Synonym für Europa und als einzigartige Chance für das Zusammenwachsen betrachtete.
Skeptikern entgegnete der Kanzler am 23. April 1998 im Deutschen Bundestag: „Die heute geborene Generation (wird) mit dem Euro genauso leben wie wir mit der D-Mark. Sie wird sich in wenigen Jahren, wenn sie erwachsen ist, gar nicht mehr vorstellen können, dass es einmal anders war. Es entsteht so etwas wie ein Gemeinschaftsgefühl der Europäer, wenn in den Ländern der Europäischen Union eine Generation lebt, für die ganz selbstverständlich der Euro ein Zahlungsmittel ist, das in Rom genauso wie in Dublin, hier in Bonn beziehungsweise in Berlin gilt.“
Helmut Kohl sollte Recht behalten. 1999 wurde der Euro zunächst als Buchgeld eingeführt, am 1. Januar 2002 diente er dann allgemeines Zahlungsmittel in der Eurozone. Elf der damals insgesamt 15 Mitgliedsstaaten der EU waren beteiligt.
Die deutsche oder die finnische Mark, der französische, luxemburgische oder der belgische Franc, das irische Pfund oder italienische Lira waren damit Geschichte – so wie Gulden, Schilling, Peseten und Escudo. Reisende mussten an den Grenzen kein Geld mehr tauschen, erleichtert war der Zahlungsverkehr von Unternehmen, Banken und den Staaten der Eurozone untereinander. Mittlerweile ist der Euro offizielle Währung in 20 von 27 Mitgliedsländern der Europäischen Union. Weit über 300 Millionen Menschen benutzen ihn täglich und machen den Euro zur zweithäufigsten Währung weltweit – er hat inzwischen Krisen überstanden und sich im weltweiten Wettbewerb als stabil erwiesen.