Eigentlich wollte Bernhard Vogel nie Politiker werden. Heute ist er ein Vorbild für junge Politikerinnen und Politiker. Wie es dazu kam, war am Dienstagabend Thema im Historischen Ratssaal in Speyer, zu dem die Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung eingeladen hatte.
In seinen 23 Jahren als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen hat Vogel prägende Entscheidungen getroffen. Die Themen reichten vom Bildungsnotstand in Rheinland-Pfalz über den Aufbau Ost und das Zusammenwachsen Deutschlands bis hin zur Flugschau-Katastrophe von Ramstein und dem Amoklauf von Erfurt. Vogel setzte sich mit politischen Gegnern auseinander und warb um die Gunst der Wählerinnen und Wähler. Für das frisch gewählte Mitglied des CDU-Bundesvorstands, Johannes Volkmann, wurde Vogel dabei zum Vorbild für eine „besonnene, sachorientierte und zugleich wertegeleitete Politik”. Volkmann sieht in Vogels Buch „Erst das Land” einen wohltuenden Gegenentwurf zu den „immer schriller werdenden Stimmen, Polarisierungen und kurzen Aufmerksamkeitsspannen durch Algorithmen”. Das Buch mache Mut, „sich selbst zu engagieren und sich für die Gemeinschaft einzusetzen”, so Volkmann.
Bernhard Vogel selbst blieb in der Diskussion bescheiden. Für ihn gelte die von seinem Parteifreund Erwin Teufel formulierte Reihenfolge: „Erst das Land, dann die Partei, dann die Person”.
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler dankte dem Ehrenbürger Speyers für seinen unermüdlichen Einsatz und seine Hingabe, vor allem aber dafür, dass er, der nie Politiker werden wollte, die damit „einhergehende Verantwortung mit der dafür notwendigen Weitsicht und dem Respekt vor den Bewohnerinnen und Bewohnern unseres Landes übernommen” habe.
Die Geschäftsführerin der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung, Dr. Jacqueline Boysen, betonte die enge Verbindung zwischen Helmut Kohl und seinem Amtsnachfolger in Rheinland-Pfalz, Bernhard Vogel. Diesen mit Johannes Volkmann, dem Enkel Helmut Kohls, ins Gespräch bringen zu können, sei eine große Chance. „Im generationenübergreifenden Dialog werden Erfahrungen zu Perspektiven“, so Boysen.