Vor 30 Jahren: Die Privatisierung der Bahn kommt in Fahrt

Vor 30 Jahren wurde aus den hoch verschuldeten Staatsbetrieben Bundesbahn im Westen und Reichsbahn im Osten Deutschlands die privatrechtlich organisierte Deutsche Bahn AG. Mehr Effizienz und Kundenorientierung sollten Einzug halten.

 

Eine höhere Leistungsfähigkeit der sollte die Deutsche Bahn AG in die Lage versetzen, stärker als bisher am erwarteten Verkehrswachstum teilzuhaben ­-­ so die Idee des Eisenbahnneuordnungesetzes. Ziel war die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene - eine Jahrhundertaufgabe. Die Wende war notwendig geworden, denn die Staatsbahnen galten als marode und überschuldet. Aus dem oft als Beamten- oder Behördenbahn verunglimpften Staatsbetrieb sollte ein modernes Wirtschaftsunternehmen werden.

Mit der Gesetzesreform ging auch die Entschuldung durch den Bund einher, die 1993 umgerechnet 34 Milliarden Euro betrug. Es gab harte Einschnitte. Anfang 1994 hatte die Bahn nach eigenen Angaben noch rund 350.000 Beschäftigte, die Zahl wurde zeitweise stark reduziert, steigt aber seit Jahren wieder kontinuierlich an. Dass aus Kostengründen unrentable Strecken und Bahnhöfe stillgelegt wurden, führte immer wieder zu Protesten und Widerstand.

Der Regionalverkehr entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte. Schon bald fuhren deutlich mehr Fahrgäste im Regionalverkehr als vor der Reform. Dazu beigetragen haben ein besseres Angebot und eine Planung vor Ort statt am Reißbrett durch eine zentrale Bundesbehörde.

Die Bahnreform 1994 war nur ein erster Schritt. In einem zweiten Schritt wurden Anfang 1999 unter dem Dach der Holding Bahn AG fünf eigenständige Aktiengesellschaften gegründet. Aus dem Personennahverkehr wurde beispielsweise die DB Regio AG, aus dem Güterverkehr die DB Cargo AG. Heute arbeiten weltweit 336.884 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den DB-Konzern, in Deutschland ist der DB-Konzern mit 221.343 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber.