Deutscher Historikertag in Leipzig – „Fragile Fakten“

Was gilt als wahr, was als falsch? Wie entstehen historische Mythen und wem nutzen sie? Das sind Leitfragen einer hochaktuellen Debatte auf dem 54. Historikertag vom 19. bis 22. September 2023in Leipzig. Unter dem Dach der Politikergedenkstiftungen des Bundes ist die Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung dort vertreten. 

Hier finden Sie das Programm des 54. Deutschen Historikertags.

Historiker aus Leidenschaft

Helmut Kohl war Historiker aus Leidenschaft – „ein wesentlicher Punkt seiner politischen Analysenfähigkeit“, betont der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in einem Zeitzeugeninterview. „Als gelernter Historiker kannte er sich aus in europäischer Geschichte. Daraus erwuchs ein feines Gespür für Empfindungen der anderen Mitgliedstaaten“. So wusste er zum Beispiel alles über Luxemburg – „Millimeter genau“, wie Juncker heute noch feststellt. „Das war so erstaunlich, weil Luxemburg ein kleines Land ist.“

Aus historischem Wissen sei in Kohl das Gefühl entstanden, „anderen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Er war Anwalt der kleinen Länder und er erhob Einspruch, wenn sie nicht respektiert wurden. Das haben nicht alle seine Vorgänger und Nachfolger getan“, betont Jean-Claude Juncker abschließend in seinem Interview (zum Video).

Zeitgeschichte lebt von persönlichen Erinnerungen. Das nimmt die Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung in ihrer Arbeit auf. Wir führen Interviews, dokumentieren sie und machen sie öffentlich zugänglich. 

Hier finden Sie weitere Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die aus eigener Anschauung berichten, wie Helmut Kohl Entscheidungen traf und durchsetzte.